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Variantenreiche Backstein-Fassade am »Westbeat«

Studioninedots in Amsterdam
Variantenreiche Backstein-Fassade am »Westbeat«

In Amsterdam wurde gerade das Wohn- und Bürohaus »Westbeat« fertiggestellt. Mit seinen zwölf Geschossen und der massiven Backstein-Fassade wirkt der Baukörper wie ein Monument. Entworfen hat ihn das niederländische Architekturbüro Studioninedots.

Das »Westbeat« verweist mit seinem Namen auf seine Lage westlich der Amsterdamer Altstadt, vor allem aber auf den »Beat«, den junge, kreative Menschen in den Stadtteil Nieuw-West bringen – und für die Westbeat Zuhause, Treffpunkt und Arbeitsort werden soll. Dabei schafft der neue Baukörper ein markantes Entree für den Stadtteil New West.

Innovatives Wohnkonzept für vielfältige Nutzergruppen

Der zwölfgeschossige Baukörper, der in direkter Nähe zur Autobahn A10 entstanden ist, richtet sich insbesondere an eine junge Zielgruppe auf der Suche nach einem kreativen und bezahlbaren Umfeld zum Arbeiten und Leben. Und so bietet der Neubau auf rund 24.300 m² Bruttogeschossfläche 150 Mietwohnungen, einen Gemeinschaftsgarten, eine Tiefgarage sowie öffentlichen Raum für vielfältige Nutzungen.

Während sich die privaten Nutzungseinheiten in der Fassade durch hochformatige Fenster abzeichnen, unterstreichen die bogenförmigen Öffnungen die öffentliche Nutzung des Sockels. Die größte, über Eck verlaufende Bogenform nimmt drei Geschosse ein und kennzeichnet auf imposante und einladende Weise den Eingang, der direkt in die öffentlich zugänglichen Bereiche mündet. Diese verteilen sich auf drei Ebenen und wurden von Studioninedots bewusst nicht für eine spezifische Nutzung ausgebaut.

Das Büro untersuchte zuletzt die Gestaltung von ikonischen öffentlichen Räumen ohne feste Nutzung und brachte in diesem Jahr das Konzept der »WanderVoids« auf den Markt – als Antwort und Reaktion auf die Tatsache, dass zu viele öffentliche Räume zu spezifisch auf begrenzte Nutzergruppen festgelegt sind. In Westbeat findet das bisher theoretische Konstrukt der »WanderVoids« erstmals Umsetzung. Die Rundungen der Fassade setzen sich in der Raumstruktur fort und formen ein skulptural anmutendes Netzwerk durchgehender, flexibel nutzbarer Freiräume. Diese können sich die Anwohner wie auch Besucher als kommunikativen Knotenpunkt zu eigen machen, um hier zusammenzukommen, zu arbeiten oder ihre Freizeit im Rahmen von kulturellen Veranstaltungen zu gestalten.

Mit Tiefe und Textur

Individuell gefertigte Backstein-Fassade

Mit seiner Fassade, die aus rund 450.000 Steinen besteht, und der strengen Gliederung der Fenster in den Obergeschossen wirkt der Baukörper zunächst sehr massiv. Bei näherer Betrachtung der unterschiedlichen Fassadenansichten zeigt der Baukörper jedoch sein variantenreiches Gesicht, das durch einen handwerklichen Klinker (1583w) im historischen und für die Niederlande typischen Waalformat (WF) geprägt ist. Der sandfarbene Ziegel wurde von der Klinkermanufaktur Deppe Backstein aus Uelsen entwickelt und produziert.

Der gelbliche Grundton der Backstein-Fassade divergiert zwischen Ocker und nahezu Weiß, punktuell treten grüne Einschläge aus der Fläche hervor. Erzielt hat das Team von Deppe dieses variantenreiche Fassadenbild durch eine besondere Setzweise der Steine im Ofen und einen speziellen Reduktionsvorgang. Ferner wurde ein Teil der Steine weiß geschlämmt.

Jüngst wurde Westbeat mit dem Goldenen A.A.P 2021 ausgezeichnet. Sowohl die Fachjury als auch das Publikum kürten das Projekt zum Sieger. Es ist das zweite Mal in der Geschichte des Amsterdamer Architekturpreises, dass dies geschehen ist.


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